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Die Kraft des Opfer

1. März 2023

Ich ermuntere euch nun, Brüder, aufgrund der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber/euer Leben hinzugeben als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliger Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist.
Römer 12:1

 

Das Alte Testament beschreibt in den Büchern von Mose ausführlich die Vorschriften Gottes für den richtigen Opferdienst. Opfer waren im Zeitalter des Alten Bundes absolut notwendig, um Gott gnädig zu stimmen und dem Volk Israel Seine Gunst zu sichern. Besonders wichtig waren dabei die Opfer, die dazu da waren, um die Reinigung von all‘ den Sünden zu erwirken, die im Volk Gottes natürlich tagaus, tagein geschahen. 

In 2.Mose 29:38ff wird ausführlich der Kern des täglichen Opferdienstes beschrieben: Zweimal am Tag (morgens und abends) sollte ein einjähriges Lamm als Sündopfer auf dem Altar vor dem Allerheiligsten geopfert werden. Dies sollte als permanente Sündopferpraxis sicherstellen, dass sich nichts dauerhaft zwischen Gott und Sein Volk stellen konnte.

Besonders wichtig im Alten Bund waren die täglichen Opfer der Lämmer, die für permanente Reinigung von der Sünde des Volkes sorgen sollten.


Auch wenn sich uns das heute, die seit 2000 Jahren im Zeitalter des Neuen Bundes leben, nur schwer erschließen mag: Diese von Gott angeordnete Praxis war bereits ein Akt der Gnade von Gottes Seite her! Denn normalerweise hätten nach dem „geistlichen Rechtsverständnis“ der damaligen Zeit Menschenopfer für wirklich schwere Sünden (z.B. Blutschuld etc.) gebracht werden müssen – so war es jedenfalls in den Völkern um Israel herum absolut üblich. 

Dass der Gott Israels von Anfang klarstellte, dass Er keine Menschenopfer wollte, kann bereits als ein Akt der Gnade und der Liebe zu Seinen Kindern verstanden werden!

Und nun im Zeitalter des Neuen Bundes? Jesus ist das ein für allemal geopferte Passahlamm, und (weil Er der einzigartige Sohn Gottes war) zugleich Menschen- und Gottesopfer, das eine ewig anhaltende Sühnung von jeglicher Sünde für uns bewirkt hat (vgl. Hebräer 10:10; Offenbarung 5:9). 

Durch Glauben an Ihn ist unsere Schuld bereits vergeben, und damit hat sich jeder Blutsopferdienst des Alten Bundes erledigt. Wir brauchen Gott nicht mehr gnädig zu stimmen, denn Seine Gnade ist für uns in Jesus frei verfügbar!

Ja mehr noch: Er hat uns selbst zu Tempeln des Heiligen Geistes gemacht (siehe 2.Korinther 6:16), und Er möchte diesen Tempel täglich mit Seiner Herrlichkeit erfüllen – während diese Erfüllung im Alten Bund nur zu ganz besonderen Anlässen geschah!

Heißt das nun, dass sich das Thema „Opfer“ im neuen Bund vollständig erledigt hat? Nein, das heißt es nicht, aber das „Opfer“, auf das es jetzt im Neuen Bund ankommt hat sich vollständig verändert: Weder geht es um Tieropfer noch sonst irgendwelche Blutsopfer, sondern der Apostel Paulus sagt es uns so: Ich ermuntere euch nun, Brüder, aufgrund der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber/euer Leben hinzugeben als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist. (Römer 12:1)

Opfer haben sich im neuen Bund nicht erledigt, aber vollständig verändert: Nun geben wir uns selbst hin- aus Liebe und im Glauben an Gottes Gnade in unsrem Leben!


D.h. die Barmherzigkeit und Liebe Gottes ermuntert uns nun im Neuen Bund, freiwillig uns selbst mit unserem ganzen Körper und Leben Gott zur Verfügung zu stellen, uns sozusagen selbst auf Seinen Altar (im Geist) zu legen, so dass Er mit Seinen Wegen in unserem Leben zum Zug kommen kann.

Es geht jetzt also nicht mehr um „tote“ sondern um „lebendige“ Opfer!

Dieses Opfer bewirkt, dass die uns in Jesus bereits geschenkte Gnade so richtig in und durch unser Leben wirksam werden kann, sprich dass wir „übernommen von Seinem Geist“ durchs Leben gehen und somit in den von Ihm für uns bereits vorbereiteten „guten Werken“  laufen können (Epheser 2:10).

Dazu braucht es keinerlei Anstrengungen aus unserer eigenen Kraft heraus, keinerlei Erfüllung irgendwelcher Gesetze oder Voraussetzungen, sondern lediglich unsere Hingabe an Jesus, der sich bereits für uns geopfert hat.

Aus Liebe zu Ihm und im Schauen auf Sein Opfer für uns geben wir uns Gott hin mit dem unbedingten Wunsch, dass Sein Wille in unserem Leben geschieht und Sein Reich durch uns hier auf diese Erde kommt.

Im Opfergesetz in 2.Mose 29 wird betont, dass das Sühnopfer des Lammes jeden Tag zweimal gebracht werden sollte.

Das können wir als einen Vorschatten für uns im neuen Bund verstehen, dass auch die Hingabe unseres Lebens als „lebendiges Opfer“ an Gott nicht nur einmal im Leben, wenn wir Jesus als unseren Herrn empfangen, oder nur an hohen Feiertagen geschehen soll sondern jeden Tag neu!

Das neutestamentliche „Opfer“ unserer Hingabe, unseres zerbrochenen Herzens an Gott, ist ebenso wie das Lämmer-Opfer im Alten Bund als tägliche Praxis gedacht!


Jeden Tag neu
sollte das Volk Israel das Opfer bringen, und jeden Tag neu sollten sie in der Wüste das Manna Gottes, also Seine Versorgung für ihr Leben aufsammeln.

So könnte man auch sagen: Wenn wir jeden Tag neu in unserem Leben erleben wollen, dass der Heilige Geist und damit die Führung, Gunst und Versorgung Gottes in unserem Leben übernommen haben; dass wir das täglich frische Manna Seiner Liebe, Seiner Offenbarung und Seiner Fülle für uns in Empfang nehmen können, dann macht es auch Sinn, dass wir uns täglich mit aller Entschiedenheit und zugleich mit dem absoluten Bewusstsein, wie sehr wir Gott brauchen, Gott hingeben durch Jesus, uns sozusagen aus Liebe und zerbrochenem Herzen heraus auf den Altar Gottes (im Geist) legen und sagen: Hier bin ich, Herr. Ich gebe mich dir hin, ich gebe dir ganz neu mein ganzes Leben hin als ein lebendiges Opfer. Mach‘ du mit mir, was du machen möchtest, und durchströme mich mit der frischen Salbung deines Heiligen Geistes; gib mir dein frisches Manna der Offenbarung deiner Selbst und fülle mich mit deiner Kraft und Inspiration für diesen neuen Tag, der vor mir liegt!

Es kommt dabei nicht auf die Formulierung an, sondern auf unsere Herzenshaltung. Wie hat schon König David in Psalm 51:18-19 prophetisch auf den neuen Bund hin gesehen: Denn du (Herr) hast keine Lust am Schlachtopfer, sonst gäbe ich es; Brandopfer gefällt dir nicht. Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du Gott, nicht verachten.

Ist das nicht erstaunlich? David lebte im Alten Bund, mitten im Zeitalter der täglichen Tieropfer im Tempel, und doch sieht er ganz klar, worauf es Gott wirklich ankommt: Nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf unser Herz!

Die Tieropfer des Alten Bundes waren nur eine vorübergehende „Notlösung“, bis das ein für alle Mal vollbrachte Opfer von Jesus sie unnötig machen würde und stattdessen das aus Liebe motivierte „Opfer“ eines sich Seiner Bedürftigkeit vor Gott bewussten Herzens, das das geopferte Lamm vor Augen hat, ermöglichen würde.

Ja, David war wahrhaftig ein Prophet!

Die täglich neue Hingabe von uns selbst an Gott, zieht täglich frisches Manna und neue Erfüllung mit Seiner Herrlichkeit in unser Leben als Jesus-Nachfolger!


So möchte ich dich ermutigen:
Geh nicht in deinen Tag, ohne dich zu Beginn ganz und gar und mit aller Entschiedenheit des Herzens Gott hingegeben zu haben. Stelle sicher, dass Er deinen Tempel (also dein Herz) ganz und gar erfüllt, bevor du dich auf den Weg deines täglichen Lebens machst!

Das Ergebnis wird sein, dass du dich in allen Dingen des Alltags nicht mehr auf deine eigene Kraft verlassen musst, sondern dass Gottes Gunst permanent auf dir ruht und du (auch unbewusst) unter der permanenten Führung des Heiligen Geistes stehst. 

Das Manna frischer Offenbarung von Gott selbst wird dir all‘ die Kraft und Klarheit geben, die du brauchst, um jeden Tag deines Lebens siegreich und in den vollkommenen Wegen und Plänen Gottes für dich und deine Umgebung zu leben! 

Du bist nicht dazu bestimmt, ein menschliches Leben aus menschlicher Kraft zu leben in der Hoffnung, dass alles irgendwie gut geht, sondern du bist dazu bestimmt, ein Leben zu führen wie Jesus hier auf dieser Erde (1.Joh 4:17), d.h. ein Leben, in dem nicht mehr du sondern Er die Kontrolle hat, und wo du voller Überzeugung sagen kannst: Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir!

In Jesu Namen segne ich dich mit diesem Lebensstil des täglichen Opfers deiner Selbst auf Seinem Altar und zugleich mit der täglich neuen und frischen Erfüllung mit Seinem himmlischen Manna und Seiner Herrlichkeit!

Dein Georg Karl