„Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe…Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde.“
Joh 15,9-10.12-13
Im Matthäusevangelium hat Jesus vorausgesagt, dass am Ende der Zeit die Gesetzlosigkeit überhandnehmen und die Liebe der meisten Menschen erkalten wird (siehe Mt 24,12-13).
Wenn wir heute mit offenen Augen auf die Entwicklungen unserer Zeit blicken, dann stellen wir fest, dass genau das auf allen Ebenen immer mehr geschieht: Immer mehr Kinder wachsen ohne oder mit zu wenig Geborgenheit und fürsorglicher Liebe auf, die in einer gesunden Familie herrscht. Gewalt und Hass nehmen in der Folge nicht nur auf Schulhöfen, sondern insgesamt im gesellschaftlichen Leben immer mehr zu – nicht nur in Taten, sondern auch in Worten.
Die Liebe zu Gott ist das größte und wichtigste Gebot!
Über und vor all diesem Erkalten der zwischenmenschlichen Liebe steht letztendlich das Erkalten der Liebe der Menschen zu Gott. Diese Liebe hat Jesus das „größte und erste Gebot“ genannt (Mt 22,38).
Machen wir uns bewusst: Die Gesellschaft in unseren westlichen Ländern wurde letztlich auf dem Fundament des Christentums aufgebaut, und wir, die Menschen in diesen Ländern, profitieren bis heute auf vielen Ebenen vom immer noch wirksamen Einfluss des Christentums.
Doch dieses Fundament wurde in den letzten Jahrzehnten zunehmend ausgehöhlt- nicht in erster Linie durch eine bestimmte Politik, sondern in erster Linie durch das, was die Bibel den „Abfall von Gott“ nennt, d.h. das Vernachlässigen des ersten und wichtigsten Gebotes überhaupt – der Liebe zu Gott!
Aus dieser Liebe ergibt sich gemäß den Worten von Jesus unmittelbar das zweite Gebot, das Jesus als genauso wichtig wie das erste bezeichnet: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mt 22,39)
Jesus fährt dann fort zu sagen, dass an diesen beiden Geboten der Liebe (manchmal auch das „Doppelgebot“ der Liebe genannt) das ganze Gesetz Gottes „hängt“, und dementsprechend sagt Paulus in Römer 13,10, dass die Liebe „die Erfüllung des Gesetzes“ ist.
Das heißt, wenn ich Gott und die Menschen liebe, dann bin ich auf dem richtigen Weg! Wenn ich Gott oder die Menschen nicht liebe, dann bin ich auf dem falschen Weg – egal wie sehr ich meine, mit meinem Weg, meiner Meinung, meiner Sichtweise „im Recht“ zu sein!
Wenn ich Gott und die Menschen liebe, dann bin ich auf dem richtigen Weg – wenn ich Gott oder die Menschen nicht liebe, dann bin ich auf dem falschen Weg!
Jede echte Liebe, das macht Jesus sehr deutlich, geht dabei immer zuerst von Gott und Seiner Liebe aus: Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe (Joh 15,9).
Das bedeutet, der Weg zur wirklichen Veränderung unserer Welt beginnt damit, dass wir unsere Herzen (ganz neu) für die Liebe Gottes öffnen!
Diese Liebe geht vom Vater aus, und wird uns von Jesus direkt und konkret vermittelt durch den Heiligen Geist. So kommt sie in unsere Herzen, wie Paulus sagt: „Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist.“ (Römer 5,5).
Außerdem sagt Paulus in 1.Korinther 13,13, dass die Liebe die größte und stärkste Kraft und Macht ist, die es im ganzen Universum überhaupt gibt.
Wenn wir also unsere Welt wirklich zum Guten verändern wollen, dann sollten wir nie glauben, dass dies alleine durch gesellschaftliches Engagement egal welcher Art geschehen kann, sondern zu allererst müssen wir unsere Herzen für die Liebe Gottes, so wie sie uns in Jesus offenbart worden ist, öffnen.
Dann wird sie durch den Heiligen Geist in uns „ausgegossen“ und wir können in der Folge „in ihr bleiben“ und sie an die Menschen um uns herum weitergeben, und zwar ganz egal in welchem Umfeld oder auf welchem Parkett wir uns bewegen.
So werden wir zu Kanälen von echter, tiefgreifender übernatürlicher Weltveränderung, und unser Leben wird zu einer einzigen Offensive zum Durchbrechen von Bollwerken erkalteter Liebe in den Herzen von Menschen oder ganzen Gruppen von Menschen um uns herum!
Selbstlose Hingabe ist die wahre Gottes- und Menschenliebe.
Wie sieht diese Liebe konkret aus? Jesus definiert sehr klar: Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde (Joh 15, 13). Und in Johannes 13,34 sagt er: Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.
Das heißt, echte – weltverändernde – Liebe wird von Jesus definiert als die Liebe, die Er uns gegenüber gezeigt hat. Und das ist nichts anderes als die Liebe vollkommener Hingabe, die Ihn für uns ans Kreuz gehen ließ, d.h. die sich für uns hat opfern lassen!
Man könnte sagen: „Selbstlose Hingabe“ ist die wahre Gottes- und Menschenliebe.
Indem wir uns erstens Gott und Seinem Reich, Seinem Herzen und Seinen Zielen in vollkommener Weise hingeben, und zweitens den Menschen um uns herum, der Gesellschaft, in der wir leben, werden wir zu wahrhaft Liebenden im Sinne von Jesus, und damit zu echten übernatürlichen Weltveränderern!
Es ist eine vollkommene Illusion zu glauben, dass ohne diese Art von Liebe bzw. jenseits dieser Liebe, eine wirklich wirksame Veränderung unserer Welt auch nur im Ansatz möglich wäre. Um die Worte von Paulus in 1.Korinther 13,1-3 mit modernen Worten wiederzugeben: Selbst wenn ich der schlauste und der weiseste Mensch wäre und die Fähigkeit hätte, mit meinen Worten meine Mitmenschen zu überzeugen und sie mitreißen könnte in Richtung eines Weges „zum Guten“; selbst wenn ich mit all‘ meinen Handlungen voll und ganz darum bemüht wäre, für sozialen Ausgleich zu sorgen, ja sogar meine ganze Lebensenergie dafür einsetzen würde, dass es anderen Menschen besser geht – aber bei all‘ dem nicht die Liebe Gottes, also die Jesus-Art von Liebe von mir ausgehen würde, dann wären alle meine Anstrengungen vollständig vergeblich!
Wenn ich also mit anderen Worten mein Herz nicht für Jesus und seine Liebe aufgemacht habe, und wenn diese Liebe nicht in mir lebt, dann bin ich am Ende des Tages trotz all‘ meines guten Willens doch wieder nur ein Teil des Problems der Menschheit und nicht ein Teil der Lösung!
Nur Liebende im Sinne von Jesus sind Teil der Lösung und nicht Teil des Problems!
Jesus hat in der Bergpredigt (meditiere dazu über Matthäus 5,3-12) diejenigen glücklich gepriesen, die diese wahre Liebe kennen und ausleben, indem sie
-wissen, dass sie aus sich selbst heraus, ohne Gott, nichts bewirken können
–mit einem fürbittenden Herzen weinen über die verhärteten und verblendeten Herzen der gottfernen Menschen wie auch der Menschheit insgesamt, anstatt sie zu verurteilen oder sich über sie zu empören und so selbst ihr Herz zu verhärten
–mit Sanftmut statt mit verbaler oder gar physischer Gewalt ihren Standpunkt vertreten, das Evangelium verkünden und so zum Wegweiser zum Weg des Lebens für andere Menschen werden
–Barmherzigkeit gegenüber denen an den Tag legen, die Fehler gemacht haben
–Frieden und Einheit unter den Menschen im Sinn haben, statt Spaltung und Ausgrenzung in jeglicher Hinsicht.
So kann sich durch dich und durch mich im ganz alltäglichen Leben die Liebe Jesu zeigen – und sie wird sich letztlich immer als die stärkste Kraft erweisen.
Nicht immer sofort, aber steter Tropfen höhlt den Stein!
Auch wird diese Liebe nicht immer sofort von allen begeistert aufgenommen werden, ja Jesus hat sogar klar gesagt, dass wir um Seinetwillen und um dieser Liebe willen Verfolgung erleben werden, da die Welt ohne Gott diese Liebe letztlich nicht verstehen kann, weil sie sich eben nicht in weltliche Kategorien einordnen lässt.
Aber Jesus lässt keinen Zweifel daran: Diese Liebe ist letztlich der Weg, der zum Leben führt für uns persönlich – wie auch für die ganze Welt um uns herum. Sie wird am Ende immer den Sieg davontragen, schon hier in diesem Leben, und umso mehr für das kommende, zukünftige!
So ermutige ich dich, die Entscheidung zu treffen, diesen Weg der Liebe nach Art von Jesus zu gehen und zu erleben, wie die stärkste Kraft der ganzen Welt mehr und mehr durch dich hindurch wirkt und die Welt um dich herum verwandelt!
In Jesu Liebe
Dein Georg Karl